15. Juli 2024

Der Zensus 2022 – Zurück auf Los?

Am 25. Juni 2024 wurden die ersten Ergebnisse des Zensus 2022 durch das Statistische Bundesamt veröffentlicht. Auch das Team der empirica regio hat auf diese Ergebnisse gewartet, denn mit dem Zensus werden viele, wichtige amtliche Statistiken auf eine neue Basis gestellt. Was das für die empirica Regionaldatenbank bedeutet, möchten wir Ihnen in diesem Artikel kurz erläutern.

Der Zensus 2022 war eine statistische Erhebung, die in Deutschland durchgeführt wurde, um aktuelle und genaue Daten über die Bevölkerungszahl, die Wohnverhältnisse und die sozialen Bedingungen im Land zu erhalten. Diese Informationen sind für verschiedene Zwecke von großer Bedeutung, sowohl für Behörden als auch für Unternehmen.

Das bedeutet aber auch, das amtliche Statistiken zur Bevölkerung und zum Wohnungsbestand zukünftig auf Basis des Zensus 2022 und nicht wie bisher auf Basis des Zensus 2011 fortgeschrieben werden. Der Zensus 2022 hat ergeben, dass die Bevölkerung Deutschlands um rund 1,4 Millionen geringer ist als nach der bisherigen Bevölkerungsfortschreibung angenommen. Dies hat zur Folge, dass die Bevölkerungszahlen in vielen Gemeinden und Bundesländern nach unten korrigiert werden müssen. Daher sind die bisherigen Hochrechnungen, die auf Basis der Bevölkerungsfortschreibung des Zensus 2011 erfolgten, nicht mehr korrekt und müssen korrigiert werden.

Folgen für die empirica Regionaldatenbank

Im Ergebnis müssen viele Indikatoren, die in der empirica Regionaldatenbank enthalten sind, angepasst werden. Dabei ist es wichtig, dass im Ergebnis konsistente Zeitreihen vorliegen, die z.B. Aussagen zur relativen Bevölkerungsentwicklung über den gesamten Zeitraum ermöglichen und nicht dadurch verzerrt sind, dass 2011 oder 2022 Sprünge in der Bevölkerungsstatistik auftreten. Das gilt gleichermaßen für die Statistik des Wohnungsbestandes, auch wenn hier der Korrekturbedarf nur sehr gering ausfällt.

Das Statistische Bundesamt wird eigene Rückrechnungen zwischen Zensus 2011 und 2022 vornehmen und diese in den kommenden Monaten veröffentlichen. Aber nicht alle Bevölkerungsstatistiken werden in dieser Form überarbeitet. Darum nimmt empirica regio umfangreiche Modellrechnungen vor, um für die Zeit vor dem Zensus 2011 sowie zwischen den Zensus 2011 und 2022 eine nachvollziehbare Dynamik der betroffenen Indikatoren nachzuzeichnen. Der Vorteil für unsere Kunden liegt auf der Hand: Sie erhalten konsistente Indikatoren, die im Zeitverlauf und im regionalen Vergleich verlässliche Aussagen zur jeweiligen Dynamik ermöglichen. Damit weichen die Daten zukünftig von den alten Fortschreibungsergebnissen der Statistischen Ämter ab und geben die tatsächliche Entwicklung zwischen Zensus 2011 und 2022 wieder anstatt der „falsch“ fortgeschriebenen amtlichen Statistiken.

Neben Wohnungsbestand und Bevölkerung gibt es auch viele weitere Indikatoren, bei denen empirica regio bei der Berechnung auch auf Daten des Zensus bzw. darauf basierende Statistiken zurückgreift, z.B. Eigentumsquoten, Leerstandszahlen und die Berechnung der Haushalte. Diese Daten unterziehen wir einer umfangreichen Revision unter Berücksichtigung der aktuellen Zensusdaten.

Für uns gilt: Nach dem Zensus ist vor der Zensusbereinigung. Das geht nicht von heute auf Morgen. Mit der ersten Veröffentlichung von Zensusdaten ist auch nur der erste Schritt bei unserer Datenanpassung gemacht. Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten kontinuierlich an unserer Datenbasis arbeiten. Unsere Kunden informieren wir regelmäßig über Anpassungen in den Datengrundlagen. Und auch hier auf unserer Webseite werden wir das eine oder andere Update veröffentlichen.

Weitere Informationen

Gewinnung von verlässlichen Bevölkerungszahlen: Die genauen Einwohnerzahlen sind für die Verteilung von Steuergeldern, die Planung von öffentlichen Dienstleistungen und die politische Repräsentation von großer Bedeutung. Der Zensus liefert diese Daten mit hoher Genauigkeit und ermöglicht so eine faire und effektive Ressourcenverteilung.

Erfassung von Wohnungsmerkmalen: Der Zensus 2022 sammelte auch Daten zu den Wohnverhältnissen in Deutschland, wie z. B. zur Anzahl der Wohnungen, zur Wohnfläche und zur Ausstattung. Diese Informationen sind wichtig für die Wohnungspolitik, die Stadtentwicklung und die Bekämpfung von Woh-nungsnot.

Gewinnung von Daten zu sozialen Merkmalen: Um ein umfassendes Bild der deutschen Gesellschaft zu erhalten, wurden im Zensus 2022 auch Daten zu sozialen Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Bildung, Erwerbstätigkeit und Migrationshintergrund erhoben. Diese Daten sind für die Sozialpolitik, die Bildungspolitik und die Arbeitsmarktpolitik von großer Bedeutung.

Die empirica Regionaldatenbank wird laufend aktualisiert und bietet eine breite, verlässliche Datenbasis für verschiedene Fragestellungen, z.B. zum Wohnungsmarkt, zur regionalen Entwicklung der Wirtschaft oder zum demografischen Wandel. Methodische Änderungen bei den Datengrund-lagen werden homogenisiert, alle Daten sind im Zeitverlauf und regional vergleichbar. Dabei fließt das langjährige Know-how der empirica in der Immobilienmarktforschung stetig in die Entwicklung der Datenbank und Analysetools  mit ein.